Im vergangenen Jahr stand die Deutsche Assistance häufig vor besonderen Herausforderungen. Denn als einige Kunden im Rahmen ihrer Auslandsreise-Kranken- und Reiseversicherung auf Hilfe angewiesen waren, war dies nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Ein Fallbeispiel aus dem Jahr 2021 soll einige unserer Problematiken verdeutlichen.
Fallbeispiel: Covid-19 im Türkeiurlaub
Der Türkeiurlaub eines 63-Jährigen endete kurz vor seinem Heimflug Ende August mit einem positiven Covid-19-Test. Dem Mann wurde daraufhin der Besuch einer Klinik in Alanya empfohlen, dem Ort, in dem er auch die vermeintlich schönste Zeit des Jahres verbracht hatte. Es wurde eine stationäre Aufnahme arrangiert und ein Vertrauensarzt hinzugezogen.
Leider verschlechterte sich der Zustand des Patienten zusehends, was auch an einer komplexen Anamnese lag. Zwar erhielt er in der von uns empfohlenen Klinik eine umfangreiche Versorgung, dem Frührentner drohte jedoch ein längerer Krankenhausaufenthalt in der Türkei. Da nicht abzusehen war, ob und wann er regulär heimfliegen konnte, entschieden wir gemeinsam mit unserem Abklärungsarzt, den Patienten im Ambulanzflugzeug zur Weiterbehandlung in eine Klinik am Heimatort zu bringen.
Breit aufgestelltes Netzwerk hilft besondere Herausforderungen zu meistern
Diverse, ineinandergreifende Faktoren führen zu besonderen Herausforderungen in diesem Fallbeispiel und bei Patienten mit der Diagnose Covid-19 im Allgemeinen. Dazu zählen unter anderem die Transportkapazitäten aller Dienstleister, die während der Pandemie stark zurückgegangen sind. Dies ist zum einen in der stark sinkenden Nachfrage begründet, da vor allem im Jahr 2019 nahezu keine Reisen stattfanden und somit der Bedarf an Ambulanzflügen ebenfalls fast zum Erliegen kam. Zum anderen orientierte sich ein Teil des medizinischen Personals während der „Zwangspause“ um und steht nun nicht mehr für die Begleitung von Transporten zur Verfügung. Die Deutsche Assistance wirkt diesen Engpässen durch Nutzung eines breit aufgestellten Netzwerkes entgegen. Es bestehen nicht nur Verträge mit Ambulanzflug-Anbietern, sondern mit zahlreichen Unternehmen, die selbstverständlich alle die strengen Qualitätskriterien erfüllen.
Komplexer Transport infektiöser Patienten
Transportmedizin und logistik von infektiösen Patienten sind zudem sehr komplex. Um das Begleitpersonal zu schützen, müssen die Patienten in einer speziellen Isolationseinheit gelagert werden. In der Regel ist dies ein unter Unterdruck stehendes Zelt, das sogenannte IsoArc, welches mit speziellen Filtern ausgerüstet ist. Das medizinische Personal kann über Schleusen und integrierte Handschuhe auch während des Transportes alle medizinisch erforderlichen Maßnahmen durchführen, sodass die Versorgung der Patienten jederzeit gegeben ist.
Ein Transport in einer Isolationseinheit ist für den Patienten grundsätzlich nicht angenehm – jedoch oft die einzige Möglichkeit, ihn zeitnah zurück in die Heimat zu bringen. Wir wägen das Transportrisiko gegenüber dem Risiko der Weiterbehandlung vor Ort ab. Dabei sollte das Transportrisiko selbstverständlich niemals höher sein.
Nicht zuletzt ist die Bettenorganisation in den Zielkrankenhäusern aufwändig, da viele Kliniken überlastet sind und keine weiteren Covid-Patienten aufnehmen können. Auch hier hilft uns unsere gute Vernetzung, um für die Patienten das benötigte Bett in einer geeigneten Klinik zu reservieren.
So gelingt es trotz erschwerter Rahmenbedingungen und aufwändigerer Prozesse, medizinisch indizierte Transporte umzusetzen. Auch der Patient in unserem Fallbeispiel konnte Anfang September mit einem Isolations-Ambulanzflug in ein heimatnahes Krankenhaus verlegt werden, in dem sich sein Zustand stabilisierte. Die Transportkosten i.H.v. 47.000 EUR wurden, wie die Behandlungskosten in der Türkei, von der Auslandsreisekrankenversicherung der Goldkarte übernommen.